A Painting a Day

A reflection of a moment of the day

 

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28. November 2019

Prototyp

© Edward B. Gordon / 5.9 x 5.9 inch / Oil on MDF / 15 x 15 cm / Öl auf MDF Bord / 4183

Ich freue mich immer, wenn ich so einen Passbild Fotoautomaten sehe, wie neulich auf dem Weg in die Berliner U- Bahn. Diese Kästen sehen ein wenig aus wie Sänften denen mann die vier Tragegriffe abgeschraubt hat. Oder wie ein Beichtstuhl mit der innen Beleuchtung einer Vorstadt Diskothek. Wenn jetzt noch irgendwo in der Nähe eine Telefonzelle wäre, hätte man fast den Prototypen unserer jetzigen Taschentelefone, oder Smartphones. Wenngleich die Hintergrundgestaltung dieser Vorläufer des Selfies glaube ich nur darin bestand einen Weissen oder Blauen Vorhang zu haben. Aber das ist ja jetzt Geschichte, und Telefonzellen habe ich schon lange nicht mehr gesehen.

Das letzte mal das ich so einen Automaten zur Festhaltung eines mir wichtigen Ereignisses benutz habe war in London, und das ist auch schon lange her. Ein guter Freund und ich beschlossen eines Nachts, es muss schon lange nach Mitternacht gewesen sein, von Balham nach Central London zu spazieren. Eine Strecke von ca. 6,5 Meilen kann zu Fuss nicht länger als 4 Stunden gedauert haben. Aber mir schien es endlos. Die Zeit damals dauerte einfach auch viel länger als jetzt. Unser Spaziergang durch das nächtliche London zeichnete sich dadurch aus, das sich nichts ereignete, ausser das wir uns einmal kurz verliefen. Haben wir auf Abenteuer gehofft, so hatten wir gerade die Nacht gewählt, in der die Abendheuer eine Pause machten. 

Sehr früh erreichten wir dann Trafalgar Square. Die Tauben und Lord Nelson schliefen noch. Der Leicester Square hatte all seinen glamourösen Charm verloren, die roten Teppiche der großen Kinos waren eingerollt, und irgendwie kamen wir uns ganz fremd und verloren vor.  

Bald darauf stiegen die zwei erwachsenen Kinder, in Charing Cross station in die U-Bahn, kauften aber vorher noch eine druckfrische Zeitung, und machten ein Selfie in einem Fotoautomaten, mit der Zeitung im Bild, als Dokumentation für den Tag.

Die Rückfahrt nach Balham mit der Northern line war auch Ereignislos, ausser das der Zug ganz leer war, wir fuhren ja antizyklisch. Angekommen in Balham empfing uns der betörende Duft eines gebratenem englischen Frühstücks in Sid´s Cafe, und wir waren wieder zuhause.

Den Foto Streifen aus dem Automaten habe ich heute noch.

I’m always happy when I see a passport photo booth, like the other day on may way to the Berlin underground. These boxes look a bit like sedan chairs without the four carrying handles. Or like a confessional with the inside lighting of a suburban disco. Put it together with a phone booth you would almost have the prototypes of our current smartphones. Although the background design of these precursors of the selfies, I believe had only a white or blue curtain. But that’s history now, and I have not seen any telephone boxes for a long time.

The last time I used such a machine to document an important event was in London, and that is a long time ago. A good friend and I decided one night, it must have been long past midnight, to walk from Balham to Central London. A distance of about 6.5 miles may have taken no more than 4 hours on foot. But it seemed endless to me. Time, back in the days, just took much longer than it does now. Our walk through the nocturnal London was characterized by the fact that nothing happened, except that we got lost one time. If we had hoped for adventure, we had just chosen the night, adventures had there night off.

Very early we reached Trafalgar Square. The pigeons and Lord Nelson were still asleep. Leicester Square had lost all its glamorous charm, the red carpets of the big cinemas were rolled up, and somehow we felt a bit lost.

Soon after, the two grown up children boarded the tube at Charing Cross Station, but not before buying a newspaper and taking a selfie in a photo booth, with the newspaper in the picture, as documentation for the day.

The return trip to Balham with the Northern line was also uneventful, except that the train was completely empty. In Balham we where welcomed by the beguiling scent of a full English breakfast in Sid’s Cafe, and we felt back home.

The photo strip from the machine I still have today.