A Painting a Day

A reflection of a moment of the day

 

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18. Dezember 2019

In the Library

© Edward B. Gordon / 5.9 x 5.9 inch / Oil on MDF / 15 x 15 cm / Öl auf MDF Bord / 4188

Ein Teil der Bibliothek in meinem Atelier.

Bücher spielten schon immer eine wichtige Rolle in meinem Leben.

Schon als Kind. Meine Eltern hatten viele Bücher, kleine, große, dicke, dünne, mit Bildern, Photographien und Zeichnungen, oder auch ganz ohne. Nur mit Schrift. Stundenlang verbrachte ich damit sie mir anzusehen. 

Nur weigerte ich mich hartnäckig bis zu meinem 11. Lebensjahr das lesen selbst zu erlernen. Ich sah darin auch keine Notwendigkeit. Ich liebte meine geheimnisumwitterten Freunde so wie sie waren.

Warum auch die Sache unnötig verkomplizieren ? Ich stelle mir ja schon allein aus dem Titelbild eines Buches, und durch die unterschiedlichen Schriftzeichen im Buch die tollsten Geschichten vor… und fürchtete nur, das wenn ich eigentlich lesen könnte, ich womöglich das Geheimnis der Bücher stören könnte, und das sie dann mit erzürnt wären.

Ausserdem, aber das verstand keiner, sahen die an der Tafel mit Kreide von Hand geschriebenen Buchstaben in meiner Schule völlig anders aus als die gedruckten in meinen Büchern. Das ergab überhaupt gar keinen Sinn. Auch die Farben passten nicht zueinander. Die Buchstaben auf der Tafel waren weiss auf grünen Hintergrund, und die Zeichen in den Büchern waren Schwarz auf weissen Grund. Irgendwas stimmte hier nicht zusammen, nur war es noch keinem aufgefallen.

Na ja irgendwann lernte ich dann doch zu lesen, das passierte so nebenbei, wie wenn man die Stützräder am Fahrrad verliert, und meine Eltern wurden für ihre Engelsgeduld mit mir belohnt.

Aber um mir manchmal wieder das Gefühl der geheimnisumwitterten Büchern mit Ihren imaginären Geschichten zu schenken, kaufe ich mir ab und zu Bücher die in einer Sprache verfasst sind, die ich nicht verstehe. Dann bestaune ich dieses gedruckte Geheimnis, und stelle mir wieder die tollsten Geschichten vor, wie damals als ich ein kleiner Junge war.