© Edward B. Gordon / 5.9 x 5.9 inch / Oil on MDF / 15 x 15 cm / Öl auf MDF Bord / 4566
Nach langer Abwesenheit melde ich mich heute zurück.
Leider mit sehr traurigen Nachrichten.
Heute vor 6 Wochen, am 10. September, ist meine geliebte Frau, Ingrid Steidl, mein Lebensmensch der letzten 33 Jahre, bei einem Unglück verstorben. Zwei Stunden nachdem ich sie auf ihrem Fahrrad vom Hof fahren sah, suchten mich zwei Polizeibeamte in meinem Atelier in Oldenburg auf, um mir mitzuteilen, dass Ingrid tot im See aufgefunden worden war. Der See, 12 Minuten von unserem Haus entfernt, in dem sie fast jeden Tag im Sommer bis in den späten Herbst hinein vormittags geschwommen ist.
An diesem Tag brach eine Welt für mich zusammen, die bis heute kaum eine erkennbare Zukunft hat.
Die Hilfe meiner Freunde, nah und fern, brachte mich durch die Tage und Nächte, die wie ein nie endender bleierner Albtraum waren und sind.
Ich konnte mir nicht vorstellen, jemals wieder zu malen, und schon gar nicht das Tagebildprojekt weiterzuführen. Weil gerade das, als wir es Ende 2006 gemeinsam in Berlin, in meinem Atelier in der Torstraße, aus der Taufe hoben, ganz speziell ihr Vermächtnis ist. Ingrid war die treibende Kraft hinter allem: der Organisation, dem Kontakt zu Ihnen, der Abwicklung, einfach alles. Sie manövrierte das Schiff in all den Jahren, mit Souveränität und Gelassenheit an allen aufkommenden Schwierigkeiten vorbei, sodass ich in Ruhe malen konnte.
Jetzt hat das Schiff keinen Kapitän mehr.
Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist, ob es noch zu früh ist, aber ich habe heute beschlossen, doch wieder anzufangen mit den Tagesbildern, gerade auch, um das weiterzuführen, was Ingrid in all den Jahren aufgebaut hat. Ich weiß auch nicht, ob es mir gelingen wird, aber ich versuche es. Ab nächster Woche geht es weiter, irgendwie. Und sehen Sie es mir bitte nach, wenn die Abwicklung jetzt erst mal ein wenig holprig sein wird.
In diesem Sinne, sehr traurig
Ihr Edward B. Gordon
After a long absence, I’m back today.
Unfortunately, with sorrowful news.
Six weeks ago today, on September 10th, my beloved wife, Ingrid Steidl, the love of my life for the past 33 years, passed away in an accident. Two hours after I saw her riding her bicycle out of the yard, two police officers visited me at my studio in Oldenburg to inform me that Ingrid had been found dead in the lake. The lake, 12 minutes from our house, where she swam almost every morning from summer until late autumn.
That day, a world collapsed for me that still has little discernible future.
The help of my friends, near and far, got me through the days and nights that were and still are like a never-ending, leaden nightmare.
I couldn’t imagine ever painting again, let alone continuing the daily painting project. Because that, when we launched it together at the end of 2006 in Berlin, in my studio on Torstrasse, is her legacy in an exceptional way. Ingrid was the driving force behind everything: the organization, the contact with you, the execution, simply everything. Over the years, she manoeuvred the ship with poise and composure, past all the difficulties that arose so that I could paint in peace.
Now the ship no longer a captain.
I don’t know if it’s a good idea, or if it’s too early, but today I decided to start the daily paintings again, especially to continue with Ingrid’s legacy. I’m not sure if I’ll succeed, but I’ll try. Things will continue next week, somehow. And please forgive me if the execution is a little bumpy at first.
With that in mind, very sad
Yours, Edward B. Gordon